C. F. Peters an Richard Pohl in Dresden
Leipzig, vor Sonntag, 24. April 1853

Back

Show markers in text

Absolute Chronology

Preceding

Following


Direct Context

Preceding

Following

Dresden Richard Pohl

Ew. Wohlgeboren zeige ich hiermit dankend den Empfang der Bescheinigung des H. Freih. von Weber an*, und erlaube mir, Ihrem Wunsche gemäß, beifolgend 2 Exemplare des Marsches in 3 Ausgaben und der Variationen in 2 Ausgaben in 1 Heft zu überreichen mit der freundlichen Bitte: eins davon dem Freiherrn von Weber in meinem Namen einzuhändigen u: mich ihm achtungsvoll zu empfehlen. Noch ist zu bemerken, daß diese beiden Werke erst den 10t May ausgegeben werden, weshalb Sie solche vor diesem Tage nicht aus der Hand geben möchten!

In Betracht der Romanze* (wie wir das Lied betiteln wollten) aus dem Romane des Herzogs von Gotha wäre es mir sehr wünschenswerth, das bezeichnete Taschenbuch Polyhymnia auf kurze Zeit zu erhalten, namentlich um die Correctur genauer besorgen lassen zu können; dann auch des Titels oder der Überschrift halber. Hier habe ich vergeblich nach einem Exemplar herumgesandt, denn dies Buch ist zwar nicht vergriffen, sondern durch Auction & ein Antiquar, und anderer Hände gekommen, so daß man von Bote & Bock & Challier in Berlin wohl Marschner’s Holzdieb*, jedoch leider ohne Anhang (u. ohne den Titel Polyhymnia) erhalten kann, welcher als Hinderniß oder Ballast beseitigt worden ist! Wäre es Ihnen nicht möglich, mir dieses Taschenbuch (nebst Anhang) auf einige Tage zu überlassen? –

Wegen einer etwaigen Nachdrucksbeschuldigung haben wir wohl nichts zu fürchten, indem der Verleger Hartmann verschollen ist u: beim Verkauf seines Verlages ein etwaiges Documendt vom seel: Weber wohl nicht mit zur Auction gekommen sein dürfte. Übrigens herrscht ein eigner Unstern über diesen Nachlaßwerken; so zeigt sich, daß 3/4 der Cello-Variationen bereits in dem Potpourri (bei Simrock)* enthalten sind! Ferner finden sich in der italienischen (jetzt Frühlings-Feier-)Cantate: im Quartett 3 ein Satz von 12 Takten aus Oberon (Note für Note aus Rezia’s Finalarie); dann in 4 & 5 und im Schlußchore sämmtliche Motive der Ouvert: zu Peter Schmoll*.

Die noch aufgefundenen ungedruckten Werke Weber’s bin ich zwar erbötig ebenfalls für meinen Verlag zu erwerben, muß jedoch erst um gefällige Einsendung zur Ansicht bitten, bevor ich mich bestimmt entscheide*. Daß ich etwas vorsichtig zu Werke gehen muß, werden Sie mir nach den bis jetzt gemachten Erfahrungen nicht verdenken können!

Die Einlage an Herrn Kaufmann ersuche ich Sie, Ihrer freundlichen Offerte gemäß zu bevorworten. Ein großes Geschäft wird mit dem (etwa für Pianoforte arrangirten) Concertstück für Harmonika wohl schwerlich zu machen sein, da für dieses Instrument nur langsame und getragene Sätze passend sind, also kein feuriges Allegro & c. in Aussicht steht, wie es von mir sehnlich gewünscht wird. – Geben Sie also H. K. einen kleinen Wink, daß er seine Forderung etwas ermäßigt, nachdem er jenes Stück so lange allein besaß und zu seinen Concerten benutzte!*

Eine Besprechung des Nachlasses in den Signalen* wird mir sehr angenehm sein und bin ich Ihnen im Voraus dankend verpflichtet.

Mit Hochachtung empfiehlt sich Ihr ergebener

Editorial

Summary

Manuskripte aus dem Nachlaß von Weber

Incipit

Ew. Wohlgeboren zeige ich hiermit dankend den Empfang

Tradition

  • Text Source: Leipzig (D), Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta)
    Shelf mark: Musikverlag Peters, Nr. 5028 (Kopierbuch 1844–1855), S. 518–519

    Corresponding sources

    • Weberiana 10 (2000), S. 57-58

Text Constitution

  • “in”crossed out

Commentary

    XML

    If you've spotted some error or inaccurateness please do not hesitate to inform us via bugs [@] weber-gesamtausgabe.de.