Giacomo Meyerbeer an Karl Theodor Winkler in Dresden
Berlin, Mittwoch, 26. März 1845

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Verehrter Herr und Freund!

Entschuldigen Sie daß ich Ihren werthen Brief in Betreff des Portraits der Dem. Jenny Lind erst jetzt beantworte, weil ich zuvor das Erscheinen dieses Portraits habe abwarten wollen. Dem. Lind hat hier nur einem Künstler gesessen, Herrn l’Allemand*, und das von diesem gefertigte Portrait, welches für einen Kunsthändler bestimmt war, ist nach ihrer Abreise von hier fertig geworden. Ich habe mich sogleich mit dem Kunsthändler in Verbindung gesetzt und ihn befragt, ob er eine Copie des gedachten Portraits für Ihr Taschenbuch machen lassen wolle, und theile ihn nun die dieserhalb gepflogene Correspondenz anliegend unter dem Anheimstellen mit, sich wenn Ihnen die Sache genehm ist, mit dem Kunsthändler selbst in Correspondenz zu setzen. Das Portrait ist übrigens, wie ich Ihnen aus eigener Anschauung versichern kann, höchst gelungen. | Von ganzen Herzen, theurer Freund, danke ich Ihnen so wie meine Mutter für die freundlichen Bemühungen, die Sie für die Tragödie meines geliebten verstorbenen Bruders noch fortsetzen wollen. Gebe der Himmel, daß Sie von glücklichem Erfolge werden gekrönt werden.

Ich weiß nicht, ob schon die Einnahme des Benefiz, welches ich für das Monument des theuren Weber von unserm Könige erlangt habe*, bereits nach Dresden überwiesen worden ist, oder ob die Formalitäten des officiellen Calculators noch nicht erfüllt sind. Die Brutto-Einnahme betrug 2000. und einige hundert Thaler. Ich habe hierüber unmittelbar nach dem Benefiz unserer verehrten Freundin der Kapellmeister Weber ausführlich und detailliert geschrieben, aber unter uns gesagt, zu meiner großen Verwunderung bis jetzt nicht eine Zeile Antwort von ihr erhalten.

Indem ich Sie schließlich bitte, mich den verehrten Ihrigen bestens zu empfehlen, verbleibe ich mit gewohnter Hochachtung und FreundschaftIhr
ergebenster
[eigenhändige Unterschrift:] Meyerbeer.

P.S. Ich höre, daß Anfangs April die Oper von [Fortsetzung fehlt]

Apparat

Zusammenfassung

zum Porträt der Jenny Lind von Conrad L’Allemand; meldet Erfolg der Benefizvorstellung der Euryanthe in Berlin zugunsten des Dresdner Weber-Denkmals

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler; Eveline Bartlitz

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. V (Mappe IA), Abt. 3, Nr. 29

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. o. Adr.)
    • Brief von unbekannter Hand mit eigenhändiger Unterschrift
    • recto oben Bleistiftnotiz von F. W. Jähns: „Unterzeichnet von Meyerbeer

    Einzelstellenerläuterung

    • „… einem Künstler gesessen, Herrn l’Allemand“Conrad L’Allemand (1809–1880).
    • „… von unserm Könige erlangt habe“Aufführung von Webers Euryanthe als Benefiz für das in Dresden zu errichtende Weber-Denkmal in der Berliner Hofoper am 7. Februar 1845 mit Jenny Lind in der Titelpartie.

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